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Hühnerhaltung im Garten: 10 Dinge, die jeder Hühnerhalter wissen sollte


Hühnerhaltung im Garten - 10 Dinge, die jeder Hühnerhalter wissen sollte

Die Hühnerhaltung schenkt uns Freude am Umgang mit den Tieren und frische Eier. Aber Vorsicht, es gibt einiges für die Hühnerhaltung im Garten zu beachten! Als Hühnerhalterin und Tierärztin kenne ich die Freude, aber auch die Probleme, die bei der Hühnerhaltung im Garten auftreten.

Letztere füllen so manchen Tag in meiner Onlinesprechstunde. In diesem Blogartikel stelle ich dir 10 wichtige Punkte vor, die aus meiner Sicht jeder Hühnerhalter wissen sollte.


Inhaltsverzeichnis


Hühnerhaltung privat: Rechtliche Vorgaben!

Hühnerhaltung im Garten: der Hühnerstall

Hühnerhaltung im Garten: das Hühnergehege



1. Hühnerhaltung privat: Rechtliche Vorgaben!

Ist Hühner halten im Garten meldepflichtig? Diese Frage stellen mir viele, die privat Hühner halten möchten. Daher schauen wir uns die rechtlichen Vorgaben zur privaten Hühnerhaltung direkt einmal an.


Genehmigungen

Hühner gelten im Bereich der Hobbyhaltung, selbst im Wohngebiet, als nicht genehmigungspflichtig. Die Hühnerhaltung im Garten ist also grundsätzlich erlaubt, solange es sich um wenige Tiere handelt. ABER: Gemeinden können private Hühnerhaltung in Einzelfällen verbieten. Wenn du unsicher bist, erkundige dich vorher bei deiner Kommune.


Tierseuchenkasse/Veterinäramt

Bei beiden musst du deine Hühner anmelden, auch bei privater Hühnerhaltung als Hobby! Dies geht meist bequem über deren jeweiliges Onlineportal in deinem Bundesland. Die Tierseuchenkasse ist in einigen Bundesländern beitragspflichtig.


Pflichtimpfungen und Bestandsbuch

Ebenfalls rechtlich verpflichtend ist auch bei privater Hühnerhaltung im Garten die Impfung gegen die Newcastle Erkrankung sowie das Führen eines Bestandsbuchs.


Das Ganze hört sich aufwendiger an als es ist. Zur Erleichterung stelle ich dir für die Dokumentation mein eigenes Stallbuch zur Verfügung. Darin kannst du alles Wichtige wie Impfungen, Medikamentengaben und Gewicht deiner Hühner eintragen. Du findest in meinem Stallbuch fertige Tabellen zur vorgeschriebenen Bestandsführung in der Hühnerhaltung (Eintrag neuer sowie verstorbener und abgegebener Hühner). Den Downloadlink (für 0 €) stelle ich dir unter diesen Artikel.


2. Hühnerhaltung im Garten: der Hühnerstall

Ein guter Hühnerstall sollte immer trocken und luftig sein. Sorge unbedingt für ausreichende Luftzirkulation, ohne Zugluft zu erzeugen! Achte dabei darauf, dass es im Stall nicht zu feucht wird, um Krankheiten und Milbenbefall zu vermeiden. Feuchtwarme Luft ist für viele Parasiten und Bakterien ein Paradies!


Zudem sollte das Hühnerhaus ausreichend groß sein, damit deine Hühner sich darin bewegen können. Genug Platz für Sitzstangen, Legenester sowie Futter- und Wasserspender plane ebenfalls ein. Grob kannst du für deine Hühnerhaltung mit 3 Hühnern pro Quadratmeter rechnen, wenn du Auslauf und Voliere anbietest, was ich dringend empfehle.


Ob du den Hühnerstall selbst baust oder ein fertiges Hühnerhaus kaufst, bleibt dir überlassen. Wichtig ist, dass der Stall stabil ist und den Hühnern ausreichend Schutz vor Räubern bietet. Meiner Erfahrung nach sind Hühnerställe, die du als Bausatz mit dünnem Holz im Baumarkt bekommst, nur eine vorübergehende Lösung. Sie halten nicht lange und sind meistens nicht isoliert. Damit eignen sie sich nicht besonders gut für die Hühnerhaltung im Garten. Denn idealerweise ist dein Stall zumindest doppelwandig oder sogar komplett isoliert, damit er besonders heiße und kalte Wetterbedingungen ausgleicht.



Hühnerhaltung im Garten: Hühnerstall falsch

Hühnerhaltung im Garten: Hühnerstall richtig


3. Hühnerhaltung im Garten: das Hühnergehege

Für eine artgerechte Hühnerhaltung sollten deine Hühner auch Auslauf im Freien bekommen. Ein hühnergerechtes Gehege bietet schattige Rückzugsorte im Sommer sowie genügend freien Platz zum Umherlaufen, Picken und Scharren.


Um auf die natürlichen Bedürfnisse deiner Hühner einzugehen, solltest du auf einen zum Scharren geeigneten Boden achten. Biete gut zugängliche, lockere Stellen an und gestalte auch ein Sandbad. Das Staubbaden ist wichtig für die Parasitenabwehr und das Wohlbefinden deiner Hühner.

Denke auch daran, Aufsitzmöglichkeiten sowie robuste Pflanzen (Nadelhölzer, Obststräucher und ähnliches) anzuschaffen.


Idealerweise überspannst du dein Hühnergehege zudem mit einem Netz zur Greifvogelabwehr und schützt es durch dichte Zäune vor Raubwild. Kontrolliere alle Zäune und Netze regelmäßig.


4. Wie viele Hühner darf ich im Garten halten?

Hühner sind gesellige Tiere und fühlen sich in der Gruppe am wohlsten. Daher solltest du für eine artgerechte Hühnerhaltung mindestens 2–3 Hennen und eventuell einen Hahn halten. Ein einzelnes Huhn im Garten zu halten, empfinde ich nicht als artgerecht.


Hühnerhaltung im Garten: Brahma Hühner mit Hahn


5. Hühnerhaltung: Kann ich meine Hühner ohne Hahn halten?

Ob du einen Hahn nehmen solltest, hängt davon ab, ob du Küken aufziehen und wie viele Hennen du haben möchtest.


Wenn du dir nur Eier wünschst, kannst du auf einen Hahn verzichten. Hühner legen auch ohne ihn.


Es kann nach Einzug allerdings einige Zeit dauern, bis deine Hennen mit der Eierproduktion beginnen. Sie fangen normalerweise im Alter von 5–6 Monaten an Eier zu legen, es gibt jedoch rassebedingte Unterschiede.


Möchtest du eine größere Gruppe Hennen im Garten halten, ist diese mit einem Hahn oft friedlicher. Hühner haben recht strenge Hackordnungen und ein Hahn führt die Gruppe dementsprechend gut an.


Allerdings kräht er auch... und das laut. Vor der Anschaffung ist also auf jeden Fall ein Gespräch mit den Nachbarn erforderlich, um später Ärger zu vermeiden


6. Was fressen Hühner außer Hühnerfutter?

Hühner sind Allesfresser. Draußen im Hühnerauslauf verspeisen sie sowohl Insekten, Würmer und Schnecken als auch Gräser, Obst, Kräuter und Samen.

 

Hühnerfutter besteht in der Regel aus Mais, Weizen, Gerste und anderen Getreidesorten. Kaufen kannst du es in Form von Pellets, Legemehl oder als geschrotetes Futter.

 

Darüber hinaus solltest du deinen Hühnern Obst und Gemüse sowie Muschelkalk anbieten. Bei hoher Stoffwechselbelastung empfehle ich zusätzliche Eiweißquellen wie Hermetia Larven zu ergänzen. Das bietet Abwechslung und versorgt deine Tiere mit wichtigen Nährstoffen.

 

Hühner haben einen hohen Bedarf an Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten sowie vor allem Vitaminen und Mineralien. Eine Mangelernährung kann zu gesundheitlichen Problemen führen oder zu dünnen Eierschalen.

 

Stelle zudem sicher, dass deine Hühner immer frisches Trinkwasser haben.


Hühnerhaltung im Garten: Was dürfen Hühner fressen


7. Was ist giftig für Hühner?

Es gibt eine Vielzahl von Lebensmitteln, Pflanzen und Substanzen, die für Hühner giftig sein können. Aber es gilt der zwar alte, aber wahre Satz von Aristoteles „Die Dosis macht das Gift“. Deswegen solltest du nicht gleich in Panik verfallen, wenn sie ein paarmal an giftigen Pflanzen picken. Meistens passiert gar nichts.

 

Anders sieht es bei „richtigen Giftstoffen“ und Substanzen wie Tabak oder Rattengift aus. Dann solltest du sofort zum Tierarzt gehen.

 

Hier einige Beispiele für giftige oder unverträgliche Dinge in der Hühnerhaltung:


  • Avocado: Enthält Persin, das bei Hühnern zu Herz-Kreislauf-Problemen und Atemnot führen kann.

  • Unreife Kartoffeln enthalten Solanin, das zu Verdauungsproblemen, Atemnot und Krämpfen führen kann. Aber keine Panik: Gekochte Kartoffeln kannst du problemlos verfüttern.

  • Grüne Tomaten: Enthalten ebenfalls Solanin, das bei Hühnern zu Verdauungsproblemen und Atemnot führen kann.

  • Rhododendron und Azaleen: Enthalten die sogenannten Grayanotoxine wie Andromedotoxin oder Rhodotoxin mit dem Wirkstoff Acetylandromedol. Auch hier kann es bei Hühnern zu Herz-Kreislauf-Problemen und Atemnot kommen. Es reicht allerdings nicht, ein paar Mal daran zu picken. Vergiftungssymptome tauchen erst nach Aufnahme großer Mengen auf.

  • Oleander: Enthält das Gift Oleandrin, das bei Hühnern zu Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. Hierzu bedarf es aber größerer Mengen.

  • Tabak: Enthält das Gift Nikotin, welches bei Hühnern zu Krämpfen, Lähmungen und Tod führen kann. Hühner reagieren hier ziemlich empfindlich. Schon der Tabak aus einer einzigen Zigarette kann Symptome hervorrufen. Verschluckte Zigarettenstummel sorgen zudem für große Probleme durch Verstopfungen und Durchfälle.


Achte darauf, dass deine Hühner nur Lebensmittel und Pflanzen fressen, die für sie sicher sind. Rote, reife Tomaten ohne Grün sind beispielsweise gesund und werden gerne gefressen.


8. Wie viele Legenester brauche ich?

Hennen teilen sich gewöhnlich die Legenester. Du kannst also für deine private Hühnerhaltung ein Legenest auf 4–5 Hennen rechnen.

 

Bringe sie an einem ruhigen, geschützten Platz im Hühnerhaus an. Die ideale Größe ist 30 x 40 x 30 cm und für Zwergrassen 30 x 30 x 30 cm. 

 

Füllen kannst du die Nester mit Heu, Spänen und Nestkräutern, gerne auch gemischt.


9. Hühner-Parasiten

Bei der Hühnerhaltung im Garten kommen Parasiten, wie die Rote Vogelmilbe, Kokzidien, Würmer oder Federlinge häufig vor. Früher oder später macht fast jeder Hühnerhalter Bekanntschaft mit ihnen.

 

Wichtig ist besonders bei den Magen-Darm-Parasiten, regelmäßig zu schauen, ob die Belastung zu hoch wird. Dann werden deine Hühner krank und ihr Immunsystem überlastet!


Idealerweise lässt du 2-3 x im Jahr Kotproben untersuchen. Beobachte deine Tiere zudem jeden Tag gut.


Die wichtigsten Regeln in der privaten Hühnerhaltung sind:

  • Halte nicht zu viele Hühner auf engem Raum!

  • Wichtig, um den Infektionsdruck zu verringern, ist eine gute Hygiene. Reinige Stall und Hühnergehege wöchentlich gründlich und mindestens 3–4x im Jahr intensiv mit Desinfektion.

  • Achte zudem auf saubere Tränken und Kotbretter.



10. Krankheiten in der Hühnerhaltung vorbeugen

Um Krankheiten bei deinen Hühnern vorzubeugen, ist neben Sauberkeit in Stall und Hühnerauslauf eine regelmäßige Kontrolle auf Krankheitsanzeichen wichtig. Kenne typische Symptome, damit du schnellstmöglich reagieren kannst, bevor dein ganzer Bestand erkrankt!


Hühnerhaltung im Garten: Krankheiten vorbeugen


Auch eine artgerechte Hühnerhaltung, ausgewogene Ernährung und ein geschützter sowie vor allem trockener Stall sind entscheidend. So hast du viel Freude an deinen Hühnern im Garten und kannst die Zeit mit ihnen sorgenfrei genießen.


Wenn du dich bezüglich der gesunden Hühnerhaltung und dem Umgang mit kranken Tieren genauer Informieren willst oder neu einsteigen möchtest, trage dich gerne auf die Warteliste meiner Onlinekurse "Hühner gesund halten" und "Krankes Huhn was tun" ein. Dort lernst du ganz kompakt alles was du wissen musst und kannst dir die mühsame Suche nach Informationen im Netz sparen. Hier findest du alle aktuellen Onlinekursangebote


Und hier ist wie versprochen mein Stallbuch zur privaten Hühnerhaltung:

Zum Download (für 0 €) gelangst du hier: Beflügelt! - Das Stallbuch

Hühnerhaltung im Garten: Dr. Eva-Maria Casteel









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