Sobald du wässrigen, teils blutigen Durchfall bei Deinen Tieren beobachtest, solltest Du Die Herde genau im Blick behalten. Bei schlechtem Allgemeinzustand und eventuell sogar zunehmenden Verlusten in einem Alter von 3-6 Lebenswochen liegt der Verdacht sehr schnell bei einer Kokzidiose.
Diese 5 Tipps helfen Dir beim weiteren Vorgehen und bei vorbeugenden Maßnahmen.
Doch zunächst ein paar Infos über die Kokzidiose ...
Sie wird verursacht von einzelligen Parasiten, den so genannten Eimeria Arten. Je nach Geflügelart unterscheidet man unterschiedliche Eimeria. Sie sind somit sehr wirtsspezifisch. Das heißt: Kokzidien einer Pute können keine Probleme bei Hühnern oder Wachteln machen.
Die Infektion erfolgt durch Aufnahme sporulierter Oozysten aus dem Kot bzw. aus der Einstreu oder dem Auslauf. Außerdem kann die Aufnahme von kotverschmiertem Wasser und Futter zur Infektion führen.
Im Dünndarm werden dann die Sporozoiten freigesetzt und besiedeln die Darmschleimhaut…. und dann geht´s richtig los!... innerhalb von nur 6 Tagen erfolgt die Vermehrung über mehrere Generationen. Aus einer Oozyste können so mehrere hunderttausend Kokzidien entstehen.
Je nach Eimeria-Art findet eine mehr oder weniger starke Darmschädigung statt. Daher sieht man häufig blutigen, schleimigen Kot, der ausgeschieden wird.
Die unsporulierten Oozysten werden dann ausgeschieden und mit Hilfe von Sauerstoff kommt es zur Sporulation in der Außenwelt. Das funktioniert besonders gut bei feuchter Umgebung und Temperaturen ab 15 Grad.
Im Auslauf können Kokzidien Monate bis Jahre im Erdboden bleiben und egal ob Stall oder Freilandhaltung, sie können immer über sämtliche Überträger (Tiere, Gegenstände, Menschen) verschleppt werden.
Du kannst Dir also vorstellen: Da wo Geflügel ist, da sind auch immer Kokzidien und im Laufe des Lebens findet quasi in jedem Tier eine Kokzidieninfektion statt.
Die gute Nachricht ist: Das muss nicht immer zum Problem führen. Die Dosis, das Alter und die Umgebung sind entscheidend.
Häufig sind, wie anfangs erwähnt, Jungtiere im Alter von 3-6 Wochen betroffen. Sie haben noch keine wirksame Immunität ausgebildet, die bei älteren Tieren durch eine ständige Reinfektion entsteht.
Schlechtes Wetter mit einem daraus resultierenden feuchten Auslauf, Bodenhaltung mit ständigem Kontakt zu Kot in der Einstreu und ein feuchtes Raumklima im Stall führen zu einem explosionsartigen Anstieg von Kokzidien in der Herde.
Die Folge sind entweder eine klinische Kokzidiose oder eine subklinische Kokzidiose (verläuft ohne Symptome) schädigt aber die Darmschleimhaut und ist Wegbereiter für andere Infektionen.
Das heißt im Großen und Ganzen jetzt für Dich als Geflügelhalter:
Du hast sowieso Kokkzidien! Die Kunst ist es den Erregerdruck im Griff zu halten…
Hier mal 5 Kokkzidien Tipps die Dir beim weiteren Vorgehen und bei vorbeugenden Maßnahmen helfen können:
1. Informiere Deinen Tierarzt
Akute Durchfallerkrankungen führen vor Allem bei Jungtieren besonders schnell zu Verlusten. Warte nicht zu lange, sonst kann es zu Sekundärerkrankungen und Verlusten kommen.
In größeren Betrieben wird ein Bestandsbesuch des Tierarztes erfolgen um die genaue Lage detailliert zu erfassen. Ansonsten erfährst du am Telefon von Deinem Tierarzt wann Du vorbeikommen kannst.
Die meisten Geflügeltierärzte untersuchen Kokzidien selber oder senden Proben innerhalb kürzester Zeit in ein geeignetes Labor.
Durch Kotproben kann man ansatzweise einen Eindruck des Erregerdruckes der Herde bekommen. Sie sind dennoch nur mäßig aussagekräftig, sobald die Herde etwas größer ist.
Bei Tierverlusten solltest Du unbedingt eine pathologische Untersuchung durchführen lassen, um eine genaue Diagnose zu haben und so den übrigen Bestand besser schützen zu können. Auch in der Hähnchen- und Putenhaltung ist die Sektion immer empfehlenswert und wird in der Regel vom bestandsbetreuenden Tierarzt umgehend durchgeführt.
2. Hygienemaßnahmen sind das Wichtigste
Ganz egal wie groß Dein Stall ist: Reinige und Desinfiziere ihn! Manche Leute schwören ja auf eine Stallflora, die über Jahrzehnte gereift ist. Ich nicht. Gerade bei Kokzidien kommt es wie schon erwähnt auf den Erregerdruck an. Er wird immer weiter zunehmen, wenn Du nichts unternimmst.
So artgerecht wir die Tiere auch auf möglichst natürliche Weise halten, so halten wir sie doch in den meisten Fällen, zumindest nachts, alle im Stall. Dort kommen sie in der Regel ganz schnell in Berührung mit Kot und können mehr Kokzidien aufnehmen.
Im landwirtschaftlichen Betrieb gehören diese Vorgänge zur Jahresroutine und sind fest eingeplant.
Für den Hobbyhalter empfiehlt sich folgende Routine:
· Täglich das Kotbrett reinigen
· Wöchentlich Stall ausfegen und Auslauf aushaken
· Vor jeder Junghenneneinstallung, vor jeder „Naturbrutsaison“ aber mind. 2 mal/Jahr Komplettreinigung und Desinfektion des Stalles.
Generell ist zu beachten, dass für die Senkung des Kokzidiendruckes besondere Desinfektionsmittel verwendet werden müssen. Die meisten Mittel gegen Viren und Bakterien besitzen keine zusätzliche Wirkung gegen Kokzidien. Die Wirkstoffgruppe der Kresole ist hochwirksam gegen alle Eimeria Arten und sollte dementsprechend verwendet werden.
3. Kokzidiostatika – sinnvoll einsetzen
Kokzidiostatika sind Futterzusatzstoffe, die prophylaktisch über das Futter eingesetzt werden können. Du kannst Dir fertig gemischtes Futter kaufen und füttert es zumindest bis zur 6. Lebenswoche. Solche Mischungen sind bei allen Futtermühlen und auch im Zoogeschäft ab einer Größe von 5 kg zu bekommen. Kokzidiostatika haben eine unterschiedlich lange Wartezeit, die entsprechend eingehalten werden muss. Man findet aber alle Angaben in den Herstellerhinweisen.
Der Nachteil solcher Futterzusatzstoffe liegt in der Resistenzbildung. Um diese möglichst einzudämmen werden von den Futtermittelherstellern die Wirkstoffe rotiert. Bei großen klinischen Problemen sind Kokzidiostatika jedoch zumindest vorübergehend auch bei Kleinhaltungen für Jungtiere zu empfehlen.
In Biobetrieben dürfen solche Futterzusatzstoffe nicht verwendet werden. Eine Impfung ist jedoch möglich...
4. Impfung gegen Kokkzidien ist möglich
Die Impfung kann zwischen 5.-9. Lebenstag an die Küken per Trinkwasser verabreicht werden. Hähnchenküken werden falls erforderlich in der Brüterei gesprüht. Das geschieht allerdings vorwiegend im Elterntierbereich.
Der Impfstoff besteht aus lebenden, bereits sporulierten Oozysten. Sie vermehren sich im Darm und werden ausgeschieden. Die Bodenhaltung ist bei einer solchen Impfung Pflicht. So können dann die abgeschwächten Oozysten aufgenommen werden und es kommt zu Immunitätsausbildung. Man könnte sagen, dass man mit der Impfung seinen gesamten Stallbereich mit abgeschwächten Oozysten besiedelt, die nicht krank machen, sondern immun. Es ist also eine reine Verdrängungstaktik für die „Feldkokzidien“
Bitte beachte, dass du niemals Kokzidiostatika und Impfung gleichzeitig verwenden solltest! Die Impfkokzidien werden dann abgetötet.
5. Stabilisiere die Darmflora - Verwende Oregano
Oregano wird unter anderem auch eine gute Wirkung gegen Kokzidien nachgesagt.
Der Einsatz von Oregano sorgt in der Regel recht erfolgreich für das Vorhandensein einer gesunden Darmflora. Der Befall mit Kokzidien und die Schädigung der Darmschleimhaut ist somit sicherlich schwieriger für den parasitären Einzeller. Indirekt hat Oregano somit sicherlich auch eine Wirkung auf Kokzidien. Wenn du mehr über Oregano in der Geflügelmedizin erfahren willst, dann schau doch mal hier vorbei. Ich habe der Pflanze einen ganzen Artikel gewidmet, da mit ihr wirklich gute Erfolge bezüglich der Darmgesundheit zu erzielen sind.
Du kannst Oregano als Tränkwasserzusatz, als Öl über das Futter oder auch getrocknet im Futter verwenden.
Ein Rezept für die Herstellung von Oregano-Öl für deine Gartenhühner findest Du ebenfalls hier.
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